FEES-Protokolle: Dekanülierung

Immer wenn es um die Durchführung einer endoskopischen Schluckuntersuchung (FEES) geht, kommen Protokolle in Spiel. Sie geben den Ablauf vor und richten sich nach der Fragestellung. Denn wichtig zu wissen ist: Bei unterschiedlicher Fragestellung läuft eine FEES zwingend anders ab. Hier das Protokoll zur Fragestellung nach der Dekanülierbarkeit – ob eine Trachealkanüle entfernt werden kann.

Es gibt seit 2021 eine aktualisierte Version des Protokolls! FEES-Protokoll Dekanülieren aktualisiert.

Protokolle bei einer FEES?

Jeder Patient ist anders. Das ist keine Überraschung. Aber auch nicht jede FEES ist gleich. Ganz im Gegenteil. Eine FEES geht immer mindestens einer Fragestellung nach. In der Regel ist das die Frage nach der Schluckfähigkeit. Allerdings sind so allgemein formulierte Fragestellungen nicht immer sinnvoll.

Protokolle für die FEES sind eine Art standardisiertes Vorgehen, abhängig von der Fragestellung. Sie weichen vom Standard-Protokoll ab und gehen einer sehr konkreten Fragestellung nach. Dies zeigt sich zum Beispiel an der Reihenfolge überprüfter Konsistenzen aber auch an der Auswahl der Konsistenzen.

Fragestellung: Dekanülieren?

Für Patientinnen und Patienten mit einer Trachealkanüle steht ein Protokoll aus Münster zur Verfügung (Prof. Warnecke et.al.2013) das versucht, ein verlässliches Ergebnis zu liefern.

Der Ablauf ist sehr linear. Eine bestimmte Konsistenz wird geprüft mit einem besonderen Augenmerk auf genau definierte mögliche Hauptbefunde. Sind diese Hauptbefunde identifizierbar, ist das Abbruchkriterium erfüllt. Sofern die entsprechenden Befunde pro Konsistenz nicht beobachtbar sind, wird mit der nächsten Konsistenz fortgefahren. Ein Abbruch im Ablauf ergibt ein negatives Ergebnis – Dekanülierung nicht möglich.

Ablauf

Das entscheidende Element ist bei diesem FEES-Protokoll die Beobachtung des Pharynx in Ruhe und die Identifikation möglicher Speichelansammlungen. Besonders die Reaktion auf mögliche Penetration und Aspiration sind wichtige Kriterien.

Außerdem wird im Rahmen des Dekanülierungsprotokolls auch beobachtet, mit welcher Frequenz der Patient schluckt und ob ein Hustenreflex auslösbar ist.

Bei den Konsistenzen, die in der Reihenfolge halbfest und dann flüssig, getestet werden, sind nur vollständige und stille Aspiration ein negativer Hauptbefund. Besonders hier unterscheidet sich das Dekanülierungsprotokoll stark von Protokollen, bei denen es um die Oralisierbarbeit der Patienten geht.

Stärke unterschiedlicher Protokolle

Aber gerade die unterschiedliche Bewertung einiger Hauptbefunde wie Penetration, Reflexauslösung und Frequenz machen die Protokolle für die FEES so wertvoll. Eine sichere orale Verarbeitung aller Konsistenzen ist für die Frage, ob eine Trachealkanüle entfernt werden kann, eben auch nicht relevant. Dafür gibt es andere Protokolle.

Bonus

Als Bonus habe ich das Dekanülierungsprotokoll für die FEES bei madoo.net hochgeladen. Du kannst es dir ausdrucken und über den Schreibtisch oder besser an deinen Untersuchungsplatz hängen.

FEES Protokoll zur Fragestellung Dekanülierung


Quelle: Warnecke, T. et al. Standardized Endoscopic Swallowing Evaluation for Tracheostomy Decannulation in Critically Ill Neurologic Patients. Critical Care Medicine 41, 1728–1732 (2013).

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