Nach der Vorstellung des FEES-Protokolls zur Dekanülierung tracheotomierter Patienten, stelle ich euch hier ein FEES-Protokoll für akute Schlaganfälle vor: den FEDSS.
Solche Protokolle – also Vorgaben für den Ablauf einer bildgebenden Schluckuntersuchung – helfen bei der Untersuchung zum einen, nicht den Faden zu verlieren und stellen außerdem sicher, dass man einen brauchbaren Befund erhebt. Man hält sich halt an’s Protokoll.
FEDSS
Der Münsteraner-Dysphagie-Score, vorgestellt als fiberoptic endoscopic dysphagia severity scale, ist konzipiert für akute Schlaganfälle. Bei eben dieser Patientengruppe stellt er den Schweregrad der Dysphagie dar. Er eignet sich sehr gut für Schluckuntersuchungen auf einer Stroke Unit, bei denen das G.U.S.S. im Ergebnis eine FEES empfohlen hat.
Zunächst wird das Speichelmanagement beobachtet. Augenmerk auf die Hauptbefunde stille Penetration bzw. Aspiration. In Kombination mit einem massiven Speichelaufstau ist das Ergebnis gesichert und die Schluckuntersuchung kann beendet werden.
Ist ein angegebener Hauptbefund nicht zu erheben, dann geht es weiter im Protokoll. Nach der Beobachtung von Speichel wird eine halbfeste Konsistenz überprüft, dann Flüssigkeiten und zum Schluss eine feste Konsistenz.
Ergebnis
Der Score gibt schließlich Anregungen für ein ideales Vorgehen bei der Oralisierung.
Score 6: | Schutzintubation sollte erwogen werden |
Score 5: | keine orale Ernährung |
Score 4: | vorsichtige Oralisierung in der Logopädie |
Score 3: | weiche Kost, keine Flüssigkeiten |
Score 2: | weiche Kost, ggf. Flüssigkeiten andicken |
Score 1: | keine Dysphagie |
Appendix
Als Bonus gibt es den FEDSS wieder als Merkhilfe für die Pinnwand bei madoo.net:
Als Quelle: Warnecke T, Ritter MA, Kroger B, Oelenberg S, Teismann I, Heuschmann PU, Ringelstein EB, Nabavi DG, Dziewas R. Fiberoptic endoscopic dysphagia severity scale predicts outcome after acute stroke. Cerebrovasc Dis. 2009;28(3):283–289.