Stomapflege und Cuff-Druck im häuslichen Umfeld

Die Zeiten ändern sich. Immer häufiger werden Patienten mit einer Trachealkanüle auch in das häusliche Umfeld entlassen. Daraus ergeben sich für die Angehörigen aber auch die beteiligten Berufsgruppen – insbesondere die Fachpflege – Herausforderungen. Diese Herausforderungen sind der Umgang mit den Patienten, der Umgang mit der Trachealkanüle und unter Umständen dem Beatmungsgerät. Unter Umständen? Die Einschränkung mag überraschen, aber Trachealkanülen werden nicht nur bei Patienten eingesetzt, die auf ein Beatmungsgerät angewiesen sind.

Indikationen

Beatmete Patienten werden mit einer Trachealkanüle versorgt, um die negativen Folgen einer translaryngealen Intubation zu umgehen. Ein Tubus durch Mund, Rachen und Kehlkopf schädigt letzteren so nachhaltig, dass sich aus einer Tracheotomie und Versorgung mit Trachealkanüle deutlich weniger Komplikationen ergeben. Im häuslichen Umfeld ist die Beatmung die häufigste Indikation für eine Trachealkanüle.

Sie kann aber mehr. Durch die Blockung – den Cuff – kann das Abgleiten von aspirierter Nahrung oder Speichel in die unteren Atemwege verhindert werden. Die Trachealkanüle dient bei schweren Schluckstörungen (Dysphagien) der Aspirationsprophylaxe. Sie ist das einzige Medizinprodukt, das sich hier als hilfreich erwiesen hat, auch wenn sie Dysphagien begünstigt. Außerdem bietet die Trachealkanüle einen direkten Zugang zur Luftröhre (Trachea), mit der Möglichkeit, die Bronchialtoilette der Patienten zu unterstützen: Zum einen durch regelmäßiges Absaugen und durch den verkürzten Weg, auf dem Bronchialsekret abtransportiert werden muss.

Stomapflege

Die Versorgung eines Patienten mit einer Trachealkanüle erfolgt unabhängig von der Indikation. Für die Pflege des Stomas, das Wechseln der Trachealkanüle und die Art und Weise des Absaugens ergeben sich keine bis nur sehr geringe Unterschiede durch den Zweck der Trachealkanüle. Die drei wichtigsten Elemente des Trachealkanülenmanagements sind damit genannt. Für den Alltag des Patienten ist dabei die Pflege und Reinigung des Tracheostomas ein wichtiger Faktor.

Mit einem regelmäßigen Wechsel der Kompresse oder des Stomapads ist es nicht getan. Das Stomapad sollte so gewählt werden, dass es das Stoma trocken hält und gleichzeitig ein Polster bildet, das den Druck der äußeren Teile der Trachealkanüle auf die Haut minimiert.

Die Haut selbst muss gut gepflegt werden, mit speziellen Salben, die einen Schutzfilm auf der Haut bilden. Besonders bei Patienten mit einer Schluckstörung ist dies wichtig, wenn Sekret und Speichel aus der Einstichstelle der Trachealkanüle austreten können. Beide Flüssigkeiten sind sehr aggressiv und die Haut braucht einen passenden Schutz. Das Stoma selbst muss beim Verbandswechsel und bei jedem Wechsel der Trachealkanüle überprüft und auch innen gereinigt werden. So können Granulationen frühzeitig erkannt und mit Silbernitrat behandelt werden. Für die Reinigung eignen sich sterile Tupfer, die mit Reinigungslösung für Schleimhäute und Wunden benetzt sind.

Cuffdruck

Auf den Druck, mit dem der Cuff geblockt wird, hat die Indikation für eine Trachealkanüle zunächst keinen Einfluss. Aber bei der regelmäßigen Kontrolle der Trachealkanüle muss auch der Cuffdruck überprüft werden. Der Druck im Cuff darf nicht höher sein als der Druck in den Kapillaren der Schleimhaut der Trachea. Dieser liegt bei 33 cmH2O bzw. 25 mmHG. Damit Stellt der Kapillardruck die obere Grenze für den Cuffdruck dar. Gemessen bei der Ausatmung des Patienten, da in diesem Moment der Druck von außen gegen den Cuff den Druck im Inneren erhöht. Ist eine Trachealkanüle über einen längeren Zeitraum überblockt, also mit mehr als 33 cmH2O, kommt der Sauerstoff- und Nährstoffaustausch in den Zellen zum Erliegen. Dekubiti sind die Folge.

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