Schon im Studium der Logopädie lernen angehende Logopädinnen und Logopäden, dass die Behandlung einer Dysphagie etwas besonderes darstellt. Man solle der Herausforderung mit Respekt begegnen und es gelte, die Patientinnen und Patienten zu schützen. Mit ein paar Jahren Berufserfahrung erlaube ich mir zu sagen: großer Fehler!
Schlagwort: Patienten
Meine DNA
Auf meinen Fortbildungen werde ich oft gefragt, was ich meinen Patientinnen und Patienten zu essen bestelle. Das ist eine schwierige Frage, denn eigentlich habe ich ein Kredo:
Nicht ich entscheide, was meine Patient:innen essen.
In der Realität mit Dysphagie-Patienten sieht es oft anders aus, aber ich komme dem Ziel immer näher, es nach meiner DNA zu halten.
Trachealkanülen im häuslichen Umfeld wechseln
Im Rahmen des Trachealkanülenmanagements ist es notwendig Trachealkanülen regelmäßig zu wechseln. Spätestens, wenn die Trachealkanüle nicht mehr durchgängig ist und der Patient Schwierigkeiten mit der Atmung hat. Außerdem bei sichtbaren Verunreinigungen oder wenn die empfohlene Liegedauer erreicht ist.
Stomapflege und Cuff-Druck im häuslichen Umfeld
Die Zeiten ändern sich. Immer häufiger werden Patienten mit einer Trachealkanüle auch in das häusliche Umfeld entlassen. Daraus ergeben sich für die Angehörigen aber auch die beteiligten Berufsgruppen – insbesondere die Fachpflege – Herausforderungen. Diese Herausforderungen sind der Umgang mit den Patienten, der Umgang mit der Trachealkanüle und unter Umständen dem Beatmungsgerät. Unter Umständen? Die Einschränkung mag überraschen, aber Trachealkanülen werden nicht nur bei Patienten eingesetzt, die auf ein Beatmungsgerät angewiesen sind.
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Erst Rehabilitation, dann gefangen
Es gibt im Leben eines Therapeuten Momente, da verzweifelt man. Wenn man einen Patienten behandelt, aber sich einfach keine Fortschritte einstellen wollen – ohne dass man das verstehen könnte. Es gibt aber auch Momente, da zweifelt man an anderen. Ein Erlebnis mit einem Patienten und seiner Weiterversorgung lässt mich am Verstand mancher Pflegeeinrichtungen zweifeln.
Rollstuhlwettrennen ist gut für Dysphagie-Patienten
Kennt ihr das? Da hat man einen Patienten und so viele Ideen, wie man ihn wieder an die orale Nahrungsaufnahme bringt oder ihm das Sprechen erleichtert, und dann ist die Motivation deines Patienten im Keller. Er lehnt Therapien ab und ist auch sonst eher geknickt und passiv.
Da hilft manchmal ein Bespaßungsprogramm.
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Patientin mit Dysphagie aber ohne Motivation
Eine logopädische Frage zu einer älteren Patienten, die ich gern beantworte. Bei Patienten mit einer Presbyphagie sind die Schwerpunkte der Therapie manchmal besser anders gesetzt.
Warum die Fernseher in Patientenzimmern nicht oben hängen sollten.
Das Klinikum Osnabrück – mein Arbeitgeber – baut ein neues Rehabilitationszentrum. Ausgestattet mit Stationen für Geriatrie, Palliativ und viel Neurologie geht der Bau voran. Nun geht es um die Ausgestaltung der Patientenzimmer und Therapieräume.
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Nahrungsaufnahme bei Patienten. Vom Wollen und Können.
Wollen und Können – oder warum beides für die Nahrungsaufnahme wichtig ist.
Als Logopäde in einem großen Krankenhaus werde ich oft von unterschiedlichen Kliniken und Abteilungen gerufen, um über die Kostform von Patientinnen und Patienten zu entscheiden, Schluckversuche zu machen oder um die Aspirationsgefahr einzuschätzen. Bei zwei solchen Konsilen habe ich kürzlich die Erfahrung gemacht, wie unterschiedlich die Situation doch sein kann.
Der eine, der nicht kann
Der erste Patient wollte. Er wollte essen, hatte furchtbaren Durst, konnte aber nicht. Akute Porphyrie mit schweren neurologischen Ausfällen hatte ihn beatmungspflichtig werden lassen. Die Extubation stand zwar an, aber bei meiner Untersuchung zeigte sich, dass nahezu alle Schutzreflexe aufgehoben waren. Kein Würgen, kein Husten, nicht einmal willentlich, keine Sensibilität in Pharynx. Selbst die Kontrolle der orofazialen Muskulatur war nicht möglich. Die Konsequenz: keine orale Nahrungsaufnahme, Tracheotomie zur Aspirationsprophylaxe. Alles andere wäre falsch gewesen.
Er wollte also, konnte und durfte aber nicht.
Der andere, der nicht will
Der Befund war schlimm, aber die Wahrscheinlichkeit, dass der Patient wieder die Fähigkeiten erlangt, alles essen und trinken zu können, ist sehr hoch. Ganz anders der Patient, zu dem ich direkt im Anschluss gerufen wurde.
Dieser Patient konnte, hätte gekonnt. Aber er wollte nicht. Nicht gerade ein typischer Fall für einen Logopäden – trotzdem habe ich mir die Zeit genommen den Patienten zu besuchen. Aber schon nach ein paar Worten war klar, dass ich hier nicht helfen konnte: er wollte nicht mehr, hatte beschlossen nichts mehr zu essen. Ihm war klar, wohin die Reise geht und ich glaube es war gut so.
Bemerkenswert, dass Wollen und Können nicht immer was zutun haben muss mit können und wollen. Wie unabhängig voneinander dies sein kann.
Ich mag meinen Beruf – und besonders meine Spezialisierung auf Dysphagie und Trachealkanülenmanagement – wohl gerade deshalb so sehr, weil man mit so unterschiedlichen Menschen, so unterschiedlichen Wünschen, so unterschiedlichen Konsequenzen zu tun hat.