Juhu, es gibt ein Curriculum.
Und das ist großartig! Denn bereits vor einiger Zeit, wurde ausführlich darüber diskutiert, ob auch Logopäden alle Elemente einer FEES durchführen dürfen[2]. Das neue Curriculum unterscheidet bei der Ausbildung nicht zwischen Arzt und Logopäde sofern es um die Diagnostik neurogener Dysphagien geht.
Das Curriculum, das federführend von der Deutschen Gesellschaft für Neurologie mit der Deutschen Schlaganfallgesellschaft veröffentlicht wurde, beschreibt detailliert, welche Schritte innerhalb der Ausbildung zu einem guten Diagnostiker für neurogene Dysphagien erledigt werden und welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, um ein FEES-Ausbilder zu werden.
Hintergrund des Curriculums ist die flächendeckende Einführung aber auch die qualitative Sicherung.
Zielgruppe
Bisher war es an vielen neurologischen Kliniken so, dass ein Team aus Arzt und Logopäde notwendig war. Typischer Weise mit der Aufteilung, dass der Arzt das Laryngoskop führte und der Logopäde die Auswertung der Untersuchung vornahm. Genau genommen könnte man die Ärzte also als Hilfspersonal für die Logopäden bezeichnen. (Just kidding!)
An der Notwendigkeit zweier Beteiligter ändert sich nichts. Aber die Notwendigkeit der Anwesenheit eines Arztes ist auch aus Kostengründen nicht weiter zwingend. Natürlich bleibt die Verantwortung bei der Berufsgruppe der Ärzte, aber durch das einheitliche Curriculum ist die Delegation auf einer stabilen Basis jetzt möglich.
Da sowohl Ärzte als auch beteiligte Therapeuten Zielgruppe der FEES-Ausbildung sind, gelten auch die gleichen Kriterien für das Erreichen der jeweiligen Zertifikate.
Zertifikate
FEES-Zertifikat
Zunächst gibt es das FEES-Zertifikat. Um es zu erhalten müssen folgende Inhalte und Erfahrungen nachgewiesen werden:
- Teilnahme an Fortbildungen zu den theoretischen Grundlagen mit einem Umfang von 24 Stunden,
- supervidierte Durchführung von 30 FEES,
- indirekt supervidierte Durchführung von weiteren 30 FEES und
- eine theoretische und praktische Prüfung nach den entsprechenden Schritten der Ausbildung.
Ausbilder-Zertifikat
Das Ausbilder-Zertifikat geht weiter. Vorausgesetzt man erfüllt die Kriterien für das FEES-Zertifikat müssen folgende Kenntnisse nachgewiesen werden, um das FEES-Ausbilder-Zertifikat zu erwerben:
- die Durchführung von 150 indirekt supervidierten FEES und
- Bestehen der praktischen Abschlussprüfung.
Übergangsregelung
Damit die Ausbildung 2016 für alle starten kann, gilt bis Ende 2015 eine Übergangsregelung. Die Nachweise der Fortbildungen und praktischen Erfahrungen können formlos erklärt werden. Die Vergabestelle entscheidet dann über die Ausstellung eines Zertifikates.
Update: Ich war bei meinem Bericht über das Curriculum etwas betriebsblind. Es ist wichtig zu wissen – und das wurde im Text nicht klar – dass es sich um das Curriculum für die Untersuchung neurogener Dysphagien handelt. Herr Keller, ein Mitautor des Curriculums hat mich freundlicher Weise darauf hingewiesen. Im Text sollte es jetzt klarer werden. Mein Fehler!
- R. Dziewas, J. Glahn, C. Helfer, G. Ickenstein, J. Keller, S. Lapa, C. Ledl, B. Lindner-Pfleghar, D. Nabavi, M. Prosiegel, A. Riecker, S. Stanschus, T. Warnecke, and O. Busse, „FEES für neurogene Dysphagien“, Nervenarzt, vol. 85, pp. 1006-1015, 2014. http://dx.doi.org/10.1007/s00115-014-4114-7
- R. Dziewas, O. Busse, J. Glahn, M. Grond, G. Hamann, G. Ickenstein, D. Nabavi, M. Prosiegel, W. Schäbitz, P. Schellinger, and S. Stanschus, „FEES auf der Stroke-Unit“, Nervenarzt, vol. 84, pp. 705-708, 2013. http://dx.doi.org/10.1007/s00115-013-3791-y