Eine logopädische Frage zu einer älteren Patienten, die ich gern beantworte. Bei Patienten mit einer Presbyphagie sind die Schwerpunkte der Therapie manchmal besser anders gesetzt.
Schlagwort: Dysphagie
Warum Dickungsmittel sehr wohl von der Krankenkasse bezahlt werden sollten
Ich führe in meiner täglichen Arbeit viele Schluckuntersuchungen durch. Manchmal erheben ich dabei nur einen klinischen Befund, meistens aber kommt eine fiberendoskopische Schluckuntersuchung zum Einsatz. Meine Patienten gehören dabei zu einem großen Teil zur Gruppe der neurogenen Dysphagie-Patienten: Sie leiden an Morbus Parkinson, MS, ALS, hatten einen Hirnstamminfarkt oder ein SHT.
Vor einem Jahr habe ich eine fiberendoskopische Schluckuntersuchung FEES® bei einer Patientin mit einem atypischen Parkinson durchgeführt und konnte dabei feststellen, dass sie homogene Kost ausreichend sicher, Flüssigkeiten aber auf Grund von Leaking und Penetration nicht sicher verarbeiten konnte. Meine Empfehlung lässt sich kurz zusammenfassen: Getränke bitte andicken.
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Speisereste am Tracheostoma
Eine Fragen zu meinen Spezialgebieten Trachealkanülen- und Dysphagiemanagement beantworte ich immer gern. Diesmal erreichte mich eine Frage zu Speiseresten um das Tracheostoma und was sie für Konsequenzen nach sich ziehen.
Wenn eine FEES keinen Sinn macht!
Es gibt Tage im Leben eines Therapeuten, die machen einen verrückt. Kürzlich war so ein Tag. Ein Montag, durch und durch.
Aber die Geschichte begann schon ein paar Tage zuvor. Eine Kollegin aus einer benachbarten Klinik und einer benachbarten Fachrichtung wollte einen Termin für eine fiberendoskopische Schluckuntersuchung. Ungewöhnlich war das nicht. Schluckuntersuchungen führen wir durch und bei unseren ehemaligen Reha-Patienten poststationär auch sehr gern. Wir halten so den Kontakt zu Patienten die wir entlassen haben. Aber dieser Patient sollte nicht poststationär kommen, sondern rein ambulant. Abrechnungstechnisch kompliziert, genau genommen unmöglich, habe ich aber eine Ausnahme angeboten. Es sei so kompliziert für den Patienten zu essen und zu trinken.
Nahrungsaufnahme bei Patienten. Vom Wollen und Können.
Wollen und Können – oder warum beides für die Nahrungsaufnahme wichtig ist.
Als Logopäde in einem großen Krankenhaus werde ich oft von unterschiedlichen Kliniken und Abteilungen gerufen, um über die Kostform von Patientinnen und Patienten zu entscheiden, Schluckversuche zu machen oder um die Aspirationsgefahr einzuschätzen. Bei zwei solchen Konsilen habe ich kürzlich die Erfahrung gemacht, wie unterschiedlich die Situation doch sein kann.
Der eine, der nicht kann
Der erste Patient wollte. Er wollte essen, hatte furchtbaren Durst, konnte aber nicht. Akute Porphyrie mit schweren neurologischen Ausfällen hatte ihn beatmungspflichtig werden lassen. Die Extubation stand zwar an, aber bei meiner Untersuchung zeigte sich, dass nahezu alle Schutzreflexe aufgehoben waren. Kein Würgen, kein Husten, nicht einmal willentlich, keine Sensibilität in Pharynx. Selbst die Kontrolle der orofazialen Muskulatur war nicht möglich. Die Konsequenz: keine orale Nahrungsaufnahme, Tracheotomie zur Aspirationsprophylaxe. Alles andere wäre falsch gewesen.
Er wollte also, konnte und durfte aber nicht.
Der andere, der nicht will
Der Befund war schlimm, aber die Wahrscheinlichkeit, dass der Patient wieder die Fähigkeiten erlangt, alles essen und trinken zu können, ist sehr hoch. Ganz anders der Patient, zu dem ich direkt im Anschluss gerufen wurde.
Dieser Patient konnte, hätte gekonnt. Aber er wollte nicht. Nicht gerade ein typischer Fall für einen Logopäden – trotzdem habe ich mir die Zeit genommen den Patienten zu besuchen. Aber schon nach ein paar Worten war klar, dass ich hier nicht helfen konnte: er wollte nicht mehr, hatte beschlossen nichts mehr zu essen. Ihm war klar, wohin die Reise geht und ich glaube es war gut so.
Bemerkenswert, dass Wollen und Können nicht immer was zutun haben muss mit können und wollen. Wie unabhängig voneinander dies sein kann.
Ich mag meinen Beruf – und besonders meine Spezialisierung auf Dysphagie und Trachealkanülenmanagement – wohl gerade deshalb so sehr, weil man mit so unterschiedlichen Menschen, so unterschiedlichen Wünschen, so unterschiedlichen Konsequenzen zu tun hat.
Speiseplan für Dysphagiepatienten in Kliniken und Einrichtungen
Stimmstörung bei Patient mit Trachealkanüle
Es erreichen mich hier und da Fragen zu meinem Spezialgebiet Trachealkanülenmanagement und Schluckstörung. Wenn die Fragen interessant sind, werde ich sie hier öffentlich beantworten. Aber natürlich schicke ich auch weiterhin ausführlichere und persönlichere Antworten direkt als Antwort.
Schlucktraining – aber womit?
Als wir in der Klinik vor Monaten eine Vertreterin der Fa. Nutricia zu Besuch hatten, stellte sie uns ein amylaseresistentes Produkt für den Kostaufbau und das Schlucktraining vor. Geschmacksrichtung „Minze“.
Wir im Kollegium fanden es – sagen wir – nicht sonderlich lecker und dachten uns eher, dass wir das nie einsetzen würden. Auf dem Dysphagie-Symposium in Köln Mitte Juni war dieses Pridukt allerdings auch kurz Thema – einer Diskussion.
Dysphagie und Mundpflege – Was ist drin?
Mein zweiter Artikel auf Grundlage einer Tagung in Köln kümmert sich nach der Lagerung von Patienten mit Dysphagie um die Mundpflege und erklärt, warum eben diese für die Pneumonieprophylaxe bei Patieten mit Dysphagie so wichtig ist.
Dysphagie und Lagerung
Ich war in Köln auf einer Tagung zum Thema Dysphagie – mit dem Schwerpunkt Geriatrie und möchte in einer Serie von Blog-Einträgen meine Erfahrungen und Erkenntnisse mit euch teilen.
In diesem Eintrag soll es um die Lagerung bei den Mahlzeiten von Patienten mit Schluckstörung gehen. Meine eigenen Erfahrungen als Dozent in der Fortbildung von Pflegenden und warum die aktuelle Situation unbefriedigend ist.