Mein Kommentar zur Entlassung des Logopädie-Teams am Helios-Klinkum Berlin-Buch

In der Märkischen Oberzeitung war es am 17.7. diesen Jahres zu lesen, das Helios-Klinikum Berlin-Buch will den Bereich Logopädie „neu aufstellen“. So nennt die Pressesprecherin der Helios-Kliniken die Kündigung an alle Logopäden und den Vertrag mit einem externen Dienstleister.

Zu den Abteilungen, die fortan auf ein festes Logopädenteam verzichten müssen, gehört auch die Stroke Unit des Helios-Klinikums Berlin-Buch. Prof. Georg Hagemann wird in Zukunft sicher Mühe haben, sein erst im April erworbenes Zertifikat verteidigen zu können.

Die Kriterien für die Vergabe eines Stroke-Unit-Zertifikates der Deutschen Schlaganfallgesellschaft geben es vor. Regelmäßige interne Schulungen aller Mitarbeiter müssen nachgewiesen werden. Das wird sich nur schwer bewerkstelligen lassen. Denn die Firma Promedis24 GmbH, die ab Oktober die logopädische Versorgung im Haus sicher stellen will, wirbt gerade mit ihrer Flexibilität. Es geht der Firma nicht um Köpfe sondern um Zeitkontingente. Sie liefern also keine kompetenten Therapeuten die dann am Helios-Klinikum arbeiten sondern füllt notwendige Zeitfenster mit „Alleinerziehenden, Berufseinsteigern, Mini-Jobbern, Vorruheständlern etc.“

Auch in anderen Fachdisziplinen – die bisher von einem festen Team versorgt wurden – wird diese Änderung spürbar werden. Es wird nicht mehr eine Logopädin einen Tumorpatienten wieder an die orale Nahrungsaufnahme heranbringen, sondern mal der eine und mal die andere aus einem Heer von Teilzeit-Jobbern wird den Patienten den roten Faden der Therapie verlieren lassen.

Wenn es um so intime Bereiche wie das Schlucken und die Sprache geht ist das ein fatales Signal!

Und warum? Die Geschäftsführung erhofft sich eine Einsparung von 100.000 Euro im Jahr. Und das ist ihr einen Bruch mit ihrem eigenen Leitbild wert. Patientenorientierung kann man in diesem Verhalten nämlich nicht sehen. Und „fachübergreifende Kompetenz“ hat wohl doch nicht einen so hohen Stellenwert. Schade.

In Berlin sollte man in Zukunft besser keine Sprach-, Sprech- oder Schluckstörung bekommen und dann im Helios-Konzern landen!

Ergänzend ein paar Links:

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