Bei meinen Fortbildungen zum therapeutischen Trachealkanülenmanagement sind einige der Teilnehmerinnen und Teilnehmer verwirrt, warum es so viele verschiedene Absaugkatheter gibt und ob es nicht einfacher wäre, nur eine Sorte zu haben.
Ich antworte dann immer mit einer ausführlichen Beschreibung, welcher Katheter für welche Situation am besten ist.
Relevanz
Für uns Therapeutinnen und Therapeuten ist das relevant, weil neben dem Patienten oft eine Vielzahl an Schläuchen und Kathetern liegt, steht oder hängt. Da ist es wichtig für die eigene Tätigkeit auch das passende Equipment zielsicher zu greifen.
Katheter werden in Kliniken und im Umgang mit Patientinnen und Patienten für eine große Zahl an Tätigkeiten genötigt. Für das Absaugen im Rahmen des therapeutischen Trachealkanülenmanagements hingegen ist nur eine Art wichtig. Damit wir diese sofort finden, müssen wir die anderen aber auch kennen.
Wofür braucht man Katheter
Beschränken wir uns bei der Unterscheidung der unterschiedlichen Katheter und ihrer Funktion auf die häufigsten. Eine Unterscheidung nach Einsatzbereich hilft, ein erstes Licht ins Dunkel zu bringen.
1. transnasales Absaugen: Es gibt Katheter die sind an der Spitze etwas gekrümmt. Sie sind ca. einen Zentimeter von der Spitze an in einem kleinen Winkel gebogen und vereinfachen bei der Passage durch die Nase den Weg in den Pharynx.
2. gerade Katheter hingegen sind zum Absaugen bei geraden anatomischen Begebenheiten und bei Trachealkanülen. Gerade in der Luftröhre können sie unter normalen Umständen nicht so leicht an die Trachealwand stoßen und diese verletzen oder Reize setzen.
atraumatisch versus traumatisch?
Absaugkatheter gibt es in zwei wichtigen Ausführungen. Die einen gehören zu der Gruppe der sogenannten atraumatischen Absaugkatheter, die anderen nicht.
Allerdings sind die nicht atraumatischen nicht traumatische Absaugkatheter. Bei ihnen ist die Gefahr höher, dass sie sich an der Schleimhaut der Trachea festsaugen können. Aber sie sind „nur“ nicht atraumatisch.
Die atraumatischen Absaugkatheter erzeugen durch die kleine Wulst an ihrer Spitze ein kleines Luftpolster und gleiten bei Kontakt eher über die Schleimhaut als sich festzusaugen. Ein Kontakt mit der Wand der Trachea ist aber auch hier möglichst zu vermeiden.
Größe gleich Farbe
Die Farbe der Absaugkatheter ist bei allen Herstellern die Angabe der Größe. Allerdings werden die Markierungen unterschiedlich gesetzt: Bei einigen Herstellern ist der Adapter des Absaugkatheters aus einer bestimmten Farbe, bei anderen ist diese durch einen Punkt auf der Verpackung realisiert. Wieder andere haben einen entsprechend gefärbten Ring im oberen Bereich.
- schwarz: 10 CH
- weiß: 12 CH
- grün: 14 CH
- orange: 16 CH
CH ist die Abkürzung für die französische Maßeinheit Charrière und gibt den äußeren Umfang in Millimetern an, den ein Katheter hat. Der entsprechende Durchmesser eines Katheters entspricht daher jeweils ungefähr einem Drittel in Millimeter. ø = 2 * Umfang / 2*π.
- schwarz: ø 3,1 mm
- weiß: ø 3,82 mm
- grün: ø 4,45 mm
- orange: ø 5,09 mm
Das Wissen um den Durchmesser eines Absaugkatheters ist deswegen wichtig, weil die Trachealkanülen häufig einen sehr geringen Innendurchmesser haben. Patienten, die im Dekanülierungsschema entblockt werden können, brauchen eine Trachealkanüle mit möglichst geringem Außendurchmesser. Diese haben natürlich einen geringeren Innendurchmesser, meist von neun Millimetern.
Beim Absaugen mit einem orangenen Katheter, bleibt nicht viel Lumen übrig für die Atmung: Weniger als die Hälfte. Dabei ist es schon durch eine freie Kanüle mit neun Millimeter Innendurchmesser anstrengend einzuatmen.
Empfehlung
Je nach Konsistenz des Sekretes und abhängig von der Menge sollte beim therapeutischen Absaugen die Wahl zwischen weißen und grünen Absaugkathetern getroffen werden.
Atraumatische Absaugkatheter werden unter Sog in die Trachealkanüle eingeführt und sollten bevorzugt eingesetzt werden um das Risiko für Verletzungen der Trachea zu verringern.
Ideal sind Absaugkatheter mit einer aufgedruckten Skala, damit auch weniger versierte Logopädinnen und Logopäden von außen sehen können, wie weit sie bereits in die Luftröhre vorgedrungen sind.
Super Ausführung,auch für Laien gut verständlich formuliert.
Gruss Micha