Schlucktraining – aber womit?

Als wir in der Klinik vor Monaten eine Vertreterin der Fa. Nutricia zu Besuch hatten, stellte sie uns ein amylaseresistentes Produkt für den Kostaufbau und das Schlucktraining vor. Geschmacksrichtung „Minze“.

Wir im Kollegium fanden es – sagen wir – nicht sonderlich lecker und dachten uns eher, dass wir das nie einsetzen würden. Auf dem Dysphagie-Symposium in Köln Mitte Juni war dieses Pridukt allerdings auch kurz Thema – einer Diskussion.

Und einer zwar eher unwissenschaftlichen „Studie“: Prof. Schulz, Leiter der Klinik für Geriatrie an der Universitätsklinik Köln, hatte in seinem Haus dazu ein bisschen geforscht und konnte Zahlen liefern.

Eigentlich aber liegt es auf der Hand. Nach Tagen des npo (nil per os) bildet sich eine schlechte Mundflora. Daraus resultieren unangenehme Geschmacksempfindungen und der Wunsch nach etwas „frischem“. Minze funktioniert da einfach besser als Erdbeermilch oder Vanillepudding. Mehr als 70% der Befragten Dysphagiepatienten bevorzugten denn auch die Geschmacksrichtung Minze beim Schlucktraining.

Ich selbst nutze in meinen Therapien schon länger angedickten und gekühlten Pfefferminztee zur Stimulation und zum Schlucktraining.

Schön, auf einer Tagung Bestätigung zu erfahren.

Kleine Anekdote noch zur „Studie“ von Prof. Schulz: Beinahe, so wusste er zu berichten, hätte der Test nicht funktioniert. Keiner der Beteiligten aus der Küche konnte sich vorstellen, dass dieses Minztöpfchen schmeckt und so wäre es fast nicht in ausreichender Menge an die Testpatienten verteilt worden.

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