Mich erreichte diesmal eine Frage zu einer Patientin bei Z.n. Stuma-OP mit einem noch nicht vollständig verschlossenen Tracheostoma. Ob und wie eine Stimmtherapie Sinn macht beantworte ich hier.

Ich arbeite jetzt seit einem dreiviertel Jahr als Logopädin, habe jetzt allerdings eine Patientin bekommen, wo ich nicht so recht weiß, wo ich anfangen soll.
Kurze Info zur Sache: Zustand nach Struma-OP, Tracheostoma ist mittlerweile entfernt und die Wundheilung im Gange, jedoch noch nicht abgeschlossen.
Die Patientin ist zum Großteil noch aphon, die Stimmbänder arbeiten allerdings. ich hätte jetzt mit Atemübungen angefangen (Zwerchfellaktivierung etc.) und wäre auch schon in die Phonation gegangen. Reicht es bei den Stimmübungen, wenn man mit „Fingerverschluss“ arbeitet, oder wie macht man das am besten?

Antwort

Wie bei allen Fragen dieser Art ist es immer wichtig den Patienten zu kennen. Das heißt, man sollte beobachten, was der Patient von sich aus macht und auch konkret nachfragen, aus welchem Grund. So ergeben sich gemeinsame Beobachtungen die man jeweils konkret gut besprechen und Handlungsweisen erläutern kann.

Wenn ein Tracheostoma noch nicht komplett verschlossen ist, kann dies mehrere Gründe haben. Ein selbständiger Verschluss kann längere Zeit dauern – das ist abhängig von der Art der Tracheotomie. Unter Umständen ist sogar ein operativer Verschluss erforderlich. In diesem Fall sollte aber bereits direkt nach der OP der Verschluss vollständig sein und keine Luft mehr entweichen.

Stimmtherapie ist aber weitgehend unabhängig davon möglich!

Problematisch wird dies nur, wenn Patienten mit einem noch offenen Tracheostoma nicht in der Lage sind, dies mit dem Finger zu verschließen. Ein wirklich potentes Rezept um es mit Verband oder ähnlichem abzudichten gibt es nämlich nicht. Leider.

Wie findest du das?
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2 Kommentare

  • Beate Sirman
    Posted 21. Sep 2013 at 12:28 0Likes

    Hallo!
    Ich habe schon viele gute Tipps von Ihrer Seite mitgenommen. An dieser Stelle Dank dafür. Heute habe auch ich eine Frage bzw. Zwei. Zunächst: ich habe eine junge Patientin mit einem Gendefekt, welche ein Tracheostoma hat, jedoch tagsüber ohne Apparat atmet, auch normal schluckt und isst. Wir haben nun ein Sprechventil ausprobiert, auf das sie leider allergisch reagiert hat. Nun haben wir eine Kanüle mit Inlays, d.h. Gegenwerte und ungefenstert. Durch die starke anatomische Deformation ist der Cuff nicht dicht und wenn wir versuchen, über die Gegenwertes Kanüle zu atmen, kommt die Luft leider an den Rändern am Hals raus und nicht oben. Nun meine Frage: gibt es ein weiches Teil, welches außen aufgesetzt werden kann, um das Tracheostoma luftdicht zu verschliessen. Ich hatte mit Servona gesprochen, die mir dann Gelringe geschickt haben, die aber so fest sind, dass die Patientin den Druck nicht aushalten wird. Auch hat Servona so ServoxvSeal Red geschickt, eigentlich ganz gut, aber nur immer mit dem Kanülenwechsel zu wechseln. Nicht sehr hygienisch. Mir schwebt was vor, dass man bei Bedarf von aussen um die Kanüle legen kann und was sich dann an die Haut ansaugt und keine Luft mehr durchlässt. Vielen Dank für die Antwort. LG B. Sirman

    • Alexander Fillbrandt
      Posted 22. Sep 2013 at 20:52 0Likes

      Hallo.

      Das ist eine interessante Frage. Aber ich denke der Ansatz wäre eher, die Kanüle selbst zu optimieren. Ich denke bei einer Patienten, die noch für eine sehr lange Zeit eine Kanüle benötigt, und die mit einer Standard-Variante nicht ausreichend kommunizieren kann, sollte man Kanülen maßanfertigen. Man kann in einer MRT sehr gut die Trachea um das Stoma ausmessen und dann eine Kanüle ziehen, die an der richtigen Stelle ein Fenster hat und ggf. in der Nähe des Schildes etwas breiter wird.

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